Arm wählt kaum

Foto von Nick Fewings auf Unsplash
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Man mag es für positiv halten das die Wahlbeteiligung von 40,3% auf 53,58% im Stadtteil gestiegen ist. Beschäftigt man sich näher mit der Wahlbeteiligung beschäftigt stellt man fest das in Quartieren mit Bürger/innen mit einem Einkommen von unter 2.100,-- € brutto nur etwa 24,6% sich überhaupt noch an Wahlen beteiligen. 

 

Das zeigt sich wenn man ins Detail geht, aber alleine wenn man die Wahlbeteiligung in Tenever von 32,63% mit der vom wohlhabenderen Osterholz mit einer Wahlbeteiligung von 64,4% stellt man fest wie hoch die Parteienverdrossenheit in den ärmeren Quartieren ist. Doch wenn man noch mehr ins Detail geht man richtig ins Detail und vergleicht die Wahlbeteiligung stellt man fest das je prekärer die Lebensverhältnisse der Bewohner eines Quartiers sind um so geringer ist die Beteiligung an Wahlen. Viele in den sozialbenachteiligten Quartieren haben die Hoffnung aufgegeben das Politik ihre Lebenssituation noch mal verändert. Dabei wären sie das Zünglein an der Waage die Parteien zu klareren Mehrheiten verhelfen könnten. Doch seit der Agenda 2010 steigen immer mehr Menschen ab und das leider dauerhaft. Doch die Bundesregierung sieht einfach nur zu statt zu handeln, denn eigentlich müsste der Mindestlohn auf ein alterssicherndes Niveau angehoben werden, eine Mindestrente für Menschen die zu wenig verdient haben, Hartz IV gegen ein individuelles Modell der Darseinsfürsorge ausgewechselt werden und die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen abgeschafft werden. Ferner bräuchte es endlich sinnvoller Beschäftigungsprojekte jenseits großer Profite mit denen man Versorgungslücken in allen Stadtteilen schließt. So fehlt in immer mehr Quartieren eine kleinteilige Nahversorgung, weil sie sich angesichts der Oberzentren für große Unternehmen nicht mehr rentiert. Das übrigens trifft sowohl Tenever als auch das Nedderland in Oberneuland. Aber auch für die beiden Begegnungsstätten fehlt mindestens eine Kraft als Hausleitung, diese müsste eigentlich mindestens 30 Stunden pro Woche zur Verfügung stehen und Anprechpartner/in für die Ehrenamtlichen der AMEB sein. Auch die Cafes Blocksberg und Gabriely könnten zu einer Alternative zu den Saufkneipen im Stadtteil werden. 

 

Aber auch die Parteien müssten sich endlich intensiver um die Menschen in den Stadtteilen kümmern, das allerdings funktioniert nur mit einer grundlegenden Verjüngung der Parteien. Deutlich wichtiger wäre es auch die kritischen Stimmen mit zu nehmen, das aber gelingt den Parteien bisher nur selten. Genau wie die aktive politische Teilhabe von Menschen aus prekären Lebensverhältnissen, die müssen sich wie seit bestehen der parlamentarischen Demokratie andienen und aufsteigen um überhaupt etwas bewegen zu können. 

 

 

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