Als ich im vergangenem Jahr bei Regen meine erste öffentliche Fahrradtour zur Wilhelm Kaisen Dokumentationsstätte machte, sollte es eine einmalige Veranstaltung sein. Doch es sollte anders kommen als erwartet, denn unser ehemaliger Senator Volker Kröning schenkte mir eine Broschüre zu Kaisens europapolitischen Engagements.
Kurzer Hand entschied ich mich die Archive an zu schreiben um Kopien von original Dokumenten zu kommen, um so mehr ich mich mit Kaisens Ideen für ein gemeinschaftliches Europa beschäftigte kam mir der Gedanke das es eine gute Idee ist anlässlich der Europawahl erneut eine Fahrradtour zu organisieren. Also schrieb ich die Büros unserer beiden aktuellen EU-Abgeordneten Helga Trüpel (Grüne) und Joachim Schuster (SPD) an um zu klären ob der Termin möglich ist, das Büro von Joachim Schuster bestätigte den Termin sehr schnell. Es mag an dem Veranstaltungsort gelegen haben das ich selbst nach dem ich persönlich im Büro der Grünen vorgesprochen habe niemand reagierte.
Aber in Zeiten von Politikverdrossenheit muss man den Mut haben auch einmal neue und vor allem unkonventionelle Veranstaltungen anbieten. Also stellte ich bereits im Februar den Termin bei Facebook so wie Nebenan ein und ließ Flyer drucken um auch offline auf die Fahrradtour aufmerksam zu machen. Nun wartete ich gespannt auf die Anmeldungen, zu meiner Überraschung meldeten sich neben den Ortspolitikern 26 Bürger/innen an was mich verhalten optimistisch stimmte. Angesichts des Muttertages und des kräftigen Windes fuhren weit weniger mit als sich angemeldet haben. Also starteten wir bei Sonnenschein und blauen Himmel unsere Tour nach Borgfeld, alle Beteiligten waren begeistert von der malerischen Route über den Deich. Pünktlich zur Öffnung der Dokumentationsstätte kamen wir dort an. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden von dem Wohnhaus der Famlie Kaisen, in dem bis 2013 Ilse Kaisen das Vermächtnis ihrer Eltern bewahrte. Anschließend kam Volker Kröning zur offiziellen Begrüßung als Repräsentant der Kaisenstiftung. Beim Gartengespräch brachte Joachim Schuster seine Sorge zur aktuellen Entwicklung in Europa zum Ausdruck, besonders der wachsende Nationalismus bezeichnete er als Besorgnis erregend. Er sprach allen aus der Seele als er sagte das die Menschen wieder in Vordergrund treten müsse statt der wirtschaftlichen Interessen. Wie erwartet standen bei den Gästen die sozialen Fragen im Vordergrund, aber auch die Frage schaffen wir die Sozialwende auf den nationalen Ebenen. Sein Fazit war die soziale Frage entscheidet über die Zukunft Europas. Aus meiner Sicht war es trotz der geringen Beteiligung richtig ein solches Format durch zu ziehen, denn es wäre angesichts der Wahlbeteiligung und des Rechtsrucks in unserem Land ein fataler Fehler nichts zu tun um die Bürger/innen wieder für Politik zu begeistern.