Sehnsucht - Von Knef bis Alexandra

Bei Kerzenschein hat sie als Jugendliche einst Alexandras ausdrucksvollem Alt auf Platte gelauscht - und dann jahrelang die Liebe zur Musik der 1969 verstorbenen Sängerin mehr oder weniger verleugnet. Nun hat die Chanson-Sängerin aus Bremen ein eigenes Programm einstudiert, das auch die Ikone der 60er-Jahre mit einschließt. 

 „Lieder für eine abgrundtiefe Stimme“ – so hat Gabriele Banko ihr Programm untertitelt. 

Darin schwelgt sie mit dem Cellisten Gero John in dunkel samtenen Tönen. Am Klavier begleitet sie Johannes Grundhoff. 

 

Beide sind den Bremern vom Bremer Kaffeehausorchester bekannt.

Gabriele Banko hat Titel ausgewählt, die bei vielen Zuhörern Erinnerungen wecken dürften. 

“Mein Freund, der Baum“, “Für mich soll‘s rote Rosen regnen“, “Kann denn Liebe Sünde sein“, um nur einige zu nennen.

Das Attribut „abgrundtief“ hat für Gabriele Banko durchaus einen autobiographischen Hintergrund. In der Quakenbrücker Volksschule bekam sie jedes Mal nach dem verhassten Vorsingen am Ende des Schuljahres die Note, die nach der Drei kommt. Selbst die Großmutter konnte Jahre später ihren kleinen schwermutsverhangenen Liedern zur Gitarre nichts abgewinnen. „Du hast ‘ne Stimme wie ein Saufbold!“, soll sie ausgerufen haben. So ermutigt, gewann Banko mit 18 Jahren den 2. Preis beim Bundesgesangswettbewerb in Berlin. Sie studierte Gesang an der Frankfurter Musikhochschule.

 

Seit einer Dekade ist Banko nun schon mit Johannes Grundhoff in Sachen prallbunter Chansonabende unterwegs. Hier singt sie nun all die Lieder, die sie schon als Kind, trotz oder gerade wegen ihres Basses, inbrünstig am Radio mitbrummte. Gero John sorgt mit seinem Cello für die nötigen Seufzer und den samtenen Schmelz.

Geboten wird dem Publikum die entwaffnende Ehrlichkeit und Wärme der Knef, die liebesverklärte Weltflucht Alexandras, Dalidas seidener Schmalz, das Pathos der Leander oder das Mannstolle einer Margot Werner. 

Ein berauschender Abend zwischen Melancholie und Heiterkeit, dem Gabriele Banko mit ihrem markanten und volltönenden Alt eine eigene Note verleiht, ohne die großen Sängerinnen imitieren zu wollen!

Das Konzert ist auch eine Verbeugung vor den Autoren und Komponisten, die jene “Evergreens“ geschrieben haben.

 

Text: Kultur-Aula