Am 03.06.2018 um 16.00 Uhr im Haus im Park
Die Musik des Stylus Phantasticus, gespielt von Oksana Vasilkova (Barockvioline) und Tim Veldman (Cembalo). Schon im 17. Jahrhundert wunderte man sich, ob diese Musik von Jemandem ausgeführt werden könnte, der sie nicht eigenhändig vom Verfasser gelernt hatte. Kann man diese Eigentümlichkeit des rätselhaften barocken Zeitalters heute noch wiederfinden? Dieses Experiment wollen Oksana Vasilkova und Tim Veldman in diesem Konzert mit Ihnen wagen.
“Der Stylus Phantasticus ist die allerfreieste und ungebundenste Setz- Sing- und Spiel-Art, die man nur erdencken kan, da man bald auf diese bald auf jene Einfälle geräth, da allerhand sonst ungewöhnliche Gänge, versteckte Zierrathen, sinnreiche Drehungen und Verbrämungen hervorgebracht werden.” So schaute Mattheson im 18. Jahrhundert zurück auf die freie Form des Musizierens, die im vorherigen Jahrhundert gepflegt wurde. Dabei war anders als heutzutage der Unterschied zwischen Komponist und Ausführer sehr gering, und manchmal waren beide sogar eine einzige Person. Da diese Komponisten, wie Biber, Schmelzer, Froberger, Weckmann und Buxtehude, auch renommierte Improvisatoren waren, entstand ein kontrastreicher musikalischer Stil, oft mehrdeutig niedergeschrieben in Noten, die die lebendigen Klangfarben und expressiven Ideen kaum fassen konnten. Die Musik wurde selbst zum Ausdruck autobiografischer Beschreibungen (Froberger) oder zum persönlichen Gebet voller Symbolik (Biber).
Programm:
Johann Heinrich Schmelzer (ca.1623-1680)
Sonata Quarta D-Dur (Sonatae unarum fidium, Nürnberg, 1664)
(10 Minuten)
Dietrich Buxtehude (ca.1637-1707)
Toccata G-Dur BuxWV 165
(5 Minuten)
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
Passacaglia a violino solo ¨Der Schutzengel¨ g-Moll C 105 (ca.1674)
(10 Minuten)
Matthias Weckmann (1616-1674)
Toccata a-Moll
5 Minuten
Johann Jacob Froberger (1616-1667)
Suite XXX a-Moll FbWV 630
Plainte faite à Londres pour passer la melancholie
Courante
Sarabande
Gigue
10 Minuten
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
Sonata V e-Moll C 142 (Sonatae violino solo, Nürnberg: 1681)
12 Minuten
Insgesamt 52 Minuten
Eintritt frei