„Wenn Weihnachtspiele aufgeführt wurden in Gegenden Oberungarns, da sammelte, wenn der
Oktober oder November herannahte, der, welcher die früher nie aufgeschrieben überlieferten Weihnachtspiele hatte – denn das Aufschreiben wurde als eine Profanierung angesehen -, diejenigen
Menschen, die er für geeignet hielt.
Und geeignet waren in dieser Weihnachtszeit wirklich Menschen, von denen man es
vielleicht sonst nicht vorausgesetzt hatte: lose, nichtsnutzige Buben, die schon ihr gut Teil an allem möglichen Allotria während des Jahres getrieben hatten. Während dieser Zeit aber senkte sich
in diese Seelen die nötige Stimmung …
Klingt Ihnen nicht in dieser Gepflogenheit etwas nach von jenem Bewußtsein, das da war
an heiligen Stätten in den alten
Mysterien, wo man auch nicht gedacht hat, daß man zur Weisheit kommen kann durch eine gewöhnliche Schulung?“
Rudolf Steiner
Nun, ich hoffe, dass unsere Kumpanei nicht zu viel Allotria getrieben hat in diesem Jahr. Anscheinend war es jedenfalls nicht zu viel, denn auch dieses Jahr ist es gelungen, das Oberuferer
Christgeburtsspiel auf die Bühne zu bringen. Das Spiel beschreibt die Geburt Jesu und ihre Verkündigung gegenüber den Hirten, wie es im Lukas-Evangelium dargestellt wird. Die Hirten sind einfache
Leute, die ihr Leben im Wesentlichen mit den Schafen auf dem Felde verbringen im Dienste ihrer Herren. Die Sprache ist entsprechend rustikal. Das Spiel lebt von seinen Bildern, seinem derben
Humor und seiner tiefen Verbindung zu ursprünglichen Erzählungen. Ein schöner Ausklang des zu Ende gehenden Jahres.
Quelle: Freie Waldorfschule Osterholz
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