Am 26. Juli 2016 um 16:00 Uhr im Cafe Blocksberg in der Max-Säume-Straße 38
Zum Thema „Starke Frauen“ liest Elke Dittmar aus der Biografie „Frau Bürgermeister Annemarie Mewissen“ von Renate Meyer-Braun.
„Jede Frau ändert sich, wenn sie erkennt, dass sie eine Geschichte hat.“ Dieses Wort der US-Historikerin Gerda Lerner (1920 bis 2013) ist auf dem Buchumschlag zu finden, und es passt wie gemalt zu dem Band. Der nämlich hat – so der Titel – „Starke Frauen“ zum Thema. Mit besonderem Blick auf Bremen und Bremens Geschichte der vergangenen 150 Jahre.
So veränderten diese Frauen auch die Gesellschaft – Kampf um Ausbildung und soziale Sicherung, Wahlrecht und politisches Engagement auf Entscheidungsebene sind da nur einige Stichworte. „Grenzen überschreiten, Konventionen sprengen, Erwartungen nicht entsprechen, all das um einer guten Sache willen: Was die Frauen eint, deren Porträts in diesem Band versammelt sind, ist große Stärke und Kraft“, schreibt Bremens Frauenbeauftragte Ulrike Hauffe in einem Grußwort. In der Beschäftigung mit Geschichte würden Frauen und ihre Einflüsse zwar zunehmend deutlicher sichtbar, doch, so Hauffe weiter: „Die Wertschätzung ihrer Leistungen aber bleibt nach wie vor weit hinter denen der männlichen Akteure in der Geschichte zurück.“ Der neue Band soll daran natürlich etwas ändern. Ausgangspunkt war eine Veranstaltungsreihe der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen mit Blick auf das jüngst gefeierte Jubiläum „150 Jahre Sozialdemokratie in Bremen“. Wobei es in dem Buch nicht allein um Sozialdemokratinnen geht. Aber eben auch. Ein Beispiel ist „Frau Bürgermeister“ Annemarie Mevissen. Das Foto, das sie während der Straßenbahn-Unruhen im Jahr 1968 vor demonstrierenden Schülern und Studenten zeigt, gehört zu den prägenden Darstellungen bremischer Zeitgeschichte. Mevissen wurde als „einziger Mann im Senat“ bezeichnet. Ein Kompliment, das einiges aussagt über die Zeit, aus der es stammt. Wäre so etwas heute denkbar? Annemarie Mevissen reagierte 1968 lakonisch darauf: „Ich bin nicht der einzige Mann im Senat, ich bin die einzige Frau im Senat.“ Manches im „Starke-Frauen“-Band wirkt geradezu zeitlos – oder auf neue Weise aktuell. Käthe Popall war Bremens erste Senatorin und bis Mitte der 50er Jahre Mitglied der KPD. Übertragen wurde ihr zunächst das Ressort Gesundheitswesen. Popall arbeitete mit anderen Frauen zusammen – überparteilich. Sie zählte zu den Gründerinnen des Bremer Frauenausschusses. Stark beschäftigte sie sich mit dem Thema Flüchtlinge: „Verstehen wir doch, dass die Flucht manchen Menschen vollkommen entwurzelt hat.“
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